Während unserer Recherchen in Bosnien-Herzegowina, wo wir nach Einflüssen des großen Dichters und Mystikers Djallaledin Rumi suchten, trafen wir den bosnischen Moslem Vahid Catic. Während unzähliger Gespräche über den Islam in Bosnien, islamische Mystk, Identität usw. interessierte er sich immer mehr für das Projekt und die Geschichte von Rumi und Schams. Das Bedürfnis, mehr über Rumis Philosophie zu erfahren wurde bei Vahid immer stärker, er sprach immer öfter davon, selbst in die Türkei, zu Rumis Grabmahl zu fahren. Wir beschlossen, Vahid auf seiner Reise nach Konya zu begleiten.

Statement von Vahid Catic:

Während des Krieges in Bosnien-Herzegowina habe ich sehr gelitten. Viele meiner Freunde, Bosniaken, Kroaten, Serben, konnte ich nicht mehr treffen. Wir wurden auseinandergerissen. Ich möchte in diesem Film alle Leute aus Bosnien vertreten, egal welcher ethnischen Herkunft, wir alle teilen den Schmerz.

Als ich von Houchang Allahyari gefragt wurde, ob ich bei "Poesie des Islam" mitwirken wolle, war ich zuerst überrascht, denn ich bin ja kein Schauspieler. Der Reguisseur erklärte mir dann aber, dass es sich um eine Dokumentation handelt, dass ich mich praktisch selbst spiele. Die Suche nach Identität, die Auseinandersetzung mit dem Islam, das alles habe ich in mir. Ich wollte dann auch mehr herausfinden über die legendären Figuren Rumi und Schams, wollte die Orte ihres Wirkens kennenlernen und andere Menschen treffen, in deren Leben Rumis Philosophie der Liebe eine Rolle spielt. Im Laufe der Vorbereitungen und während des Drehs ist meine Faszination, besonders für Schams immer größer geworden.

Für mich war es das erste mal, dass ich in einem Film "mitspiele", als Laie war ich anfangs sehr nervös, wenn die Kamera auf mich gerichtet wurde. Mit der Zeit bin ich aber, dank der großen Erfahrung und Menschenkenntnis des Regisseurs immer lockerer geworden - und ich habe dabei einiges über mich selbst und den Islam herausgefunden.

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